Ein Friedhof an Allerheiligen: Die Gräber der Verstorbenen wurden festlich geschmückt.
Quelle: imago/Kay-Helge Hercher
An Allerheiligen, dem 1. November, besuchen viele Menschen die Gräber ihrer Angehörigen. Doch gehörte das Totengedenken ursprünglich zum 2. November, dem Allerseelentag. Was es mit beiden Tagen auf sich hat:
Was wird an Allerheiligen gefeiert?
An Allerheiligen gedenken Katholiken allen Menschen, die heilig gelebt haben. Einerseits werden diejenigen verehrt, die vom Papst heiliggesprochen wurden. Doch im weiteren Sinne gilt das Gedenken allen Menschen, die nach christlichem Glauben gelebt haben. So ist es Tradition geworden, an diesem Tag aller Verstorbenen zu gedenken.
Was bedeutet Allerseelen?
Allerseelen ist der eigentliche Totengedenktag der katholischen Kirche und findet jedes Jahr am 2. November statt. An diesem Feiertag beten Hinterbliebene dafür, dass die Seelen der Verstorbenen von Gott im Himmel aufgenommen werden.
Seit wann gibt es Allerheiligen?
Schon im 4. Jahrhundert ist ein "Herrentag aller Heiligen" belegt, der damals am Sonntag nach Pfingsten gefeiert wurde. Im Zuge der Christenverfolgungen gab es schließlich so viele Märtyrer, dass es schwierig wurde, jedem Heiligen einen eigenen Festtag einzuräumen. Daher wurden jährliche Gedenktage von der Kirche eingerichtet. Im Jahr 835 verlegte Papst Gregor IV. das Fest verbindlich auf den 1. November.
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Seit wann wird Allerseelen gefeiert?
Der Allerseelentag geht auf Abt Odilo von Cluny zurück. 998 führte er diesen Gedenktag für die Verstorbenen in allen ihm unterstellten Klöstern ein. Schnell verbreitete sich die Idee, auch wenn die offizielle Festsetzung des Gedenktags erst 1915 durch Papst Benedikt XV. erfolgte.
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Was verbindet beide Tage?
Es hat vor allem pragmatische Gründe, dass sich das Totengedenken mehr und mehr auf den Allerheiligentag verschoben hat. Denn Allerheiligen ist anders als Allerseelen in mehreren Bundesländern Feiertag. Aber auch theologisch stehen beide Feste in einem engen Zusammenhang.
- Der Reformationstag am 31. Oktober ist seit der Wiedervereinigung gesetzlicher Feiertag in den deutschen Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - und seit 2018 auch in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
- Der 1. November als Allerheiligen ist dagegen in den katholisch geprägten Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ein Feiertag - außerdem auch in vielen anderen Ländern wie Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, Polen, Portugal und Spanien.
Quelle: dpa
Welches Brauchtum rankt sich um Allerheiligen und Allerseelen?
An diesen Tagen besuchen viele Menschen die Gräber ihrer Angehörigen, die zu diesem Anlass festlich geschmückt werden. Sie entzünden dort Grablichter, die im Dunkeln für ein weit sichtbares Lichtermeer sorgen. Insbesondere in katholisch geprägten Regionen gibt es Gräberumgänge und Gräbersegnungen. Dafür kommen oft viele Familienmitglieder zusammen. Im süddeutschen Raum werden süße Seelenzöpfe oder Seelenbrezeln gebacken. Diese werden aus Hefe- oder Blätterteig hergestellt und mit Mandeln oder Zucker bestreut.
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von Victoria Kunzmann
Was hat Allerheiligen mit Halloween zu tun?
Vor allem Kinder verbinden mit Allerheiligen auch Halloween, das am Vorabend gefeiert wird und seit einiger Zeit aus dem englischen Sprachraum nach Deutschland geschwappt ist. Der Name dieses Festes ist in der Tat eng mit dem christlichen Allerheiligentag verbunden. So geht der Name auf die englische Bezeichnung "All Hallows eve", also den Vorabend des Allerheiligenfestes zurück.
In Mexiko wird rund um Allerheiligen der "Dia de los muertos" gefeiert, ein farbenprächtiges Volksfest zu Ehren der Toten, bei dem sich indigene und christliche Traditionen vermischt haben.
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Sind Allerheiligen und Allerseelen auch "stille Feiertage"?
Allerseelen nicht, aber Allerheiligen ist in den Bundesländern, wo der Tag auch gesetzlicher Feiertag ist, ein "stiller Tag". An diesen Tagen gilt in den meisten Ländern ein Tanzverbot, was allerdings immer häufiger infrage gestellt wird. In der Regel sind auch Sportveranstaltungen - zumindest am Vormittag - und die öffentliche Aufführung bestimmter Filme untersagt.
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Quelle: ZDF
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Quelle: KNA